MAKERSPACE Aalen: Raum für Innovation und Praxis

Die Hochschule Aalen für Technik, Wirtschaft und Gesundheit ist eine der forschungsstärksten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland. Hier findet Lehre nicht nur im Hörsaal statt, sondern auch in modernen Laboren, Werkstätten und praxisnahen Projekten. Ein besonderes Highlight ist der MAKERSPACE. Um diesen jedoch zukunftsfähig und attraktiv für die Studierenden zu gestalten, ist die Hochschule auf Unterstützung angewiesen.
Ein MAKERSPACE ist eine offene Werkstatt, die von allen genutzt werden kann. Er bietet Studierenden Raum, eigene Ideen zu verwirklichen, insbesondere in technischen und gestalterischen Studiengängen. Im ingenieurwissenschaftlichen Bereich entstehen hier greifbare Produkte, die Theorie und Praxis miteinander verbinden.
Studierende arbeiten heute überwiegend digital, doch sie müssen ihre Ideen auch physisch umsetzen können. Der MAKERSPACE schafft diese Brücke und bietet eine wichtige Trainingsplattform für digitale und handwerkliche Fähigkeiten.Prof. Martin Pietzsch (Professor für Technisches Design / Leiter MAKERSPACE)

Der MAKERSPACE wurde 2016 ins Leben gerufen – aus gutem Grund: Zwar verfügte die Hochschule bereits über sehr gute Fertigungslabore, diese waren jedoch nicht für Studierende frei zugänglich. Viele Maschinen, wie etwa 5-Achs-Fräsen, durften ausschließlich von geschultem Fachpersonal bedient werden.
Brücke zwischen Theorie und Praxis
Mit dem Schwerpunkt „Technisches Design“ im Studiengang „Maschinenbau / Entwicklung: Design und Simulation“ wurde ein stark projektorientierter Ansatz verfolgt, der die Notwendigkeit eines offenen, praxisnahen Arbeitsraums deutlich machte. Durch einen erfolgreichen Fördermittelantrag beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) konnten eigene Räumlichkeiten für den MAKERSPACE geschaffen werden.
Seit 2019 ist der MAKERSPACE offiziell in Betrieb und fördert seither kreative Denkprozesse. Der praktische Ansatz, etwa durch den Bau von Prototypen, ermöglicht es den Studierenden, Fehler frühzeitig zu erkennen und daraus zu lernen.
Wenn der Prototyp nicht funktioniert, ist das kein Rückschritt, sondern der Moment, in dem der Lerneffekt am größten ist. Hier erkennen die Studierenden, was wirklich funktioniert – und was nicht.Prof. Martin Pietzsch (Professor für Technisches Design / Leiter MAKERSPACE)
Durch praktische Übungen wie Origami-Faltungen oder den Bau von Papiermodellen werden zudem Genauigkeit, Formgefühl und ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein geschult.

Von klassischer Handarbeit zu modernen Fertigungsverfahren
Im MAKERSPACE steht eine breite Auswahl an Werkzeugen und Technologien zur Verfügung. Zur Grundausstattung gehören verschiedene Handwerkzeuge wie Cutter, Feilen und Schraubendreher sowie Elektrohandwerkzeuge wie Akkuschrauber und Bohrmaschinen. Auch Maschinen aus der Holzverarbeitung sind vorhanden, darunter eine Fräse, ein Hobel und eine Drechselbank.
Im Bereich der modernen Technologien bietet der MAKERSPACE unter anderem einen CO₂-Lasercutter, der sich hervorragend für Materialien wie Holz, Karton und bestimmte Kunststoffe eignet. Außerdem stehen rund sechs 3D-Drucker zur Verfügung, mit denen Prototypen und Modelle in kurzer Zeit realisiert werden können.
Im letzten Semester entwickelten Studierende ein Exponat für ein Science Center, das anschaulich das physikalische Prinzip der Wirbelstrombremse demonstriert. Dabei fällt ein Magnet durch ein Metallrohr und wird durch das entstehende, elektromagnetische Feld spürbar abgebremst. Dieser Effekt macht die Grundlagen elektromagnetischer Wechselwirkungen greifbar und lädt zugleich zum Experimentieren ein.

Technologie trifft Förderung – Unterstützung durch die Erich-Franke-Stiftung
Gerade im technischen Umfeld ist der Zugang zu moderner Infrastruktur entscheidend, um kreative Ideen in greifbare Ergebnisse zu verwandeln. Hier spielt die Förderung der Erich-Franke-Stiftung eine zentrale Rolle. Ein konkretes Beispiel ist die Anschaffung eines CNC-Fräszentrums zur Holz- und Kunststoffbearbeitung, die durch die Stiftung mitfinanziert wird. Die hochmoderne Maschine ermöglicht die Herstellung komplexer Freiformflächen, zum Beispiel für Gussmodelle in Gießereien, und stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Weiterentwicklung des MAKERSPACE dar.
Die Förderung der Erich-Franke-Stiftung ermöglicht uns, den MAKERSPACE nachhaltig zu modernisieren. Das geplante Fräszentrum wird künftig den Kern des neu konzipierten MAKERSPACE bilden. Es kann nicht nur in der Lehre, sondern auch in Forschungsprojekten intensiv genutzt werden.Prof. Martin Pietzsch (Professor für Technisches Design / Leiter MAKERSPACE)
Durch die geplante interne Fertigung werden zudem Kosten reduziert und Ressourcen effizienter eingesetzt, was einen klaren Mehrwert für die gesamte Hochschule darstellt.
Zukunftsvision: Ausbau zu einem hochschulweiten Innovationszentrum
Auch für die Zukunft sind ambitionierte Schritte geplant: Langfristig soll ein hochschulweiter MAKERSPACE entstehen. Geplant ist ein flexibles Raumkonzept mit verschiedenen Werkstattbereichen und überwiegend selbstgebautem Mobiliar, ganz im Sinne des „Making“-Gedankens. Um dieses Vorhaben umzusetzen, bleibt die Hochschule auch weiterhin auf die Unterstützung der Erich-Franke-Stiftung angewiesen, weniger für Inventar, sondern vor allem für die dringend benötigte personelle Verstärkung.